Liebe Mitbürgerinnen, liebe Mitbürger. Meine Damen und Herren. Der November mutet uns viel zu. Es ist der Monat, in dem wir uns mit unseren Gedanken und Gefühlen unseren Toten besonders nah sind. Er umschreibt eine Zeit, in der wir mitfühlen mit denen, die an dem Verlust eines lieben Menschen leiden. Es ist aber auch gleichzeitig eine Zeit, in der wir uns erinnern. Erinnern an das, was die Toten für uns waren, wir reich sie unser Leben gemacht haben. Darum ist unsere Trauer in dieser Zeit selten ohne Hoffnung. Darum finden wir in der Erinnerung auch Trost. Der Volkstrauertag ist notwendig, gibt er doch den Menschen die Möglichkeit, inne zu halten, sich wieder einmal die Folgen von Krieg und Gewalt zu vergegenwärtigen, die eigene Haltung zu überdenken und an die Verantwortlichen, die Politiker und jeden Einzelnen zu appellieren, andere Wege einer Konfliktlösung zu finden. Der Volkstrauertag unserer Zeit ist kein Heldengedenktag, denn nicht Kriegshelden stehen im Mittelpunkt, sondern die Kriegsopfer, die Opfer von Gewalt und Terror - und das sind neben den Soldaten, auch Männer, Frauen und Kinder, Zwangsarbeiter, Verfolgte und Vertriebene und in den Gefangenenlagern und KZ's verstorbene Menschen. Deshalb gelten die Erinnerung, das Gedenken und die Trauer an diesem Tag allen Opfern von Krieg und Gewalt. Wir denken aber auch an die Menschen, die in unserer Zeit Opfer von Kriegen und Bürgerkriegen, von Terroranschlägen und Vertreibung werden. Die Kriege im Irak, in Afghanistan und Tschetschenien und die Barbarei des Taliban-Regimes sind erschütternde Beispiele dafür, zu welchen Taten Menschen auch im 21. Jahrhundert fähig sind, um ihre Machtposition zu demonstrieren oder um ihre Meinung und Ideologien durchzusetzen. Wir denken an die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr, die ihr Leben bei Auslandseinsätzen verloren. Meine Damen und Herren, gerade am Volkstrauertag geht aber auch eine Mahnfunktion an die jetzt Lebenden und die zukünftigen Generationen aus. Sie lautet: ,,Nie wieder Krieg!" ,,Verhindert Gewalt!" ,,Lernt aus der Vergangenheit!" ,,Tut alles, um miteinander auszukommen!" ,,Überwindet Hass, Vorurteile und Intoleranz!" ,,Achtet die Menschenwürde!" ,,Arbeitet für Frieden und Versöhnung!" Nur Versöhnung kann jetzt und zukünftig Krieg und Gewalt verhindern! Es fordert uns dazu auf, sich damit auseinanderzusetzen, was in der Vergangenheit an Gewalt und Unmenschlichkeit geschehen ist, aber auch ganz besonders, was heute Entsetzliches geschieht. Und deshalb ist der Volkstrauertag gerade heute hochaktuell. Die beiden Weltkriege und das Nazi-Unrechtregime liegen lange zurück. Die Erinnerung daran ist verblasst. Frieden und Demokratie kommen uns meist selbstverständlich vor. Denn wir sind in einem freien, einem demokratischen, einem die Menschrechte achtenden Land zu Hause. Wir leben in einer der längsten Friedensepochen, die Deutschland, die Westeuropa je kannte. Doch Frieden und Demokratie sind kostbare Güter. Güter, die es stets zu bewahren und zu schützen gilt. Entwicklungen, die dem Frieden im Innern nicht guttun sind aktuell wieder zu beobachten. Populisten und rechte Gruppierungen schüren Ängste, vertiefen Gräben. Antisemitische Hetze und Übergriffe haben wieder zugenommen, antisemitische Vorurteile sind selbst in der Mitte der Gesellschaft anzutreffen. Der Volkstrauertag gibt uns allen die Gelegenheit, über Vergangenes nachzudenken und öffnet gleichzeitig den Blick für die Gegenwart und Zukunft. Er ist ein zeitloses Erbe - auch für zukünftige Generationen. Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, wenn wir über Frieden sprechen, dann geht es nicht nur um die große Weltpolitik. Dann geht es auch um den inneren Frieden, um ein gutes Miteinander in unserer Stadt. Jeder muss sich selbst fragen: Zeigen wir immer unsere Solidarität und Unterstützung, wenn Menschen in unserem Umfeld beleidigt oder bedrängt werden? Wir alle können einen Beitrag dafür leisten, dass unsere Stadt ein Ort ist und bleibt, der sich gegen Hetze und Antisemitismus verwahrt und in dem das Zusammenleben funktioniert. Mein Dank gilt allen, die sich dafür stark machen und einsetzen. Volkstrauertag, das Volk trauert, das Volk sind wir. Wir trauern, aber wir gedenken auch. Gedenken heißt, wir haben euch nicht vergessen, wir wollen aus dem Vergangenen lernen, den Mut aufbringen, es nie wieder zuzulassen. Ich danke Ihnen für Ihr Kommen und Ihre Aufmerksamkeit. Und ich danke allen, die dazu beitragen, unserer heutigen Gedenkstunde einen würdigen Rahmen zu verleihen. Mit Ihrer Teilnahme bekunden Sie Ihren Respekt vor den Toten - und Ihre Bereitschaft, darüber nachzudenken, was wir heute gegen Krieg und Gewalt in der Welt tun können. Mit einem Zitat von Immanuel Kant möchte ich die heutige Gedenkstunde schließen: "Der Friede ist das Meisterstück der Vernunft."
Musikalische Untermalung bei der Gedenkstunde zum Volkstrauertag 2019
Am Sonntag, den 17. November 2019
beteiligte sich der Gesangverein 'Eintracht' Hoppers mit drei Vorträgen
an der musikalischen Untermalung bei der Feierstunde zum Volkstrauertag.
11.30 Uhr
Denkmal auf dem Friedhof Jüchen-Kelzenberg
12.00 Uhr
Denkmal in Jüchen-Waat gegenüber der Feuerwehr
Gedenkstunde zum Volkstrauertag 2021 Am Sonntag, den 14. November 2021 beteiligten sich unser Gesangverein und der Posaunenchor Kelzenberg an der musikalischen Untermalung bei den Feierstunden zum Volkstrauertag. 10.30 Uhr Denkmal auf dem Friedhof Jüchen-Kezenberg 11.00 Uhr Denkmal in Jüchen-Waat gegenüber der Feuerwehr
Die Ansprache hielt der stellvertretende Bürgermeister der Stadt Jüchen Herr Joachim Drossert
Gedenkstunde zum Volkstrauertag 2021 Fotogalerie
Kelzenberg
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